Mythen entstanden vor mehreren tausend Jahren zur Erklärung der Zusammenhänge zwischen Natur, Menschen und den Göttern und dienten zur Festlegung von Normen zwischenmenschlichen Verhaltens. Da sie rein mündlich überliefert wurden, kursierten schon in der Antike unterschiedliche Varianten derselben Erzählung, sodass heute keine Urform mehr auszumachen ist. Dies ist insbesondere beim Medea - Mythos von entscheidender Bedeutung; DIE wahre Geschichte gibt es nicht, jede Version ist nur eine Variante und erzählt in erster Linie über die Zeit und Gesellschaft innerhalb derer sie entstand, nicht über die wahre Natur der Figur Medea. Auch die älteste überlieferte Dramenadaption von Medea, die des Euripides von 431 v. Chr. nahm eine massive Umerzählung vor. Diese war politisch motiviert. Die Bürger Korinths, wo das Stück uraufgeführt werden sollte, bezahlten den Autor um sich von der Schuld am Mord an Medeas Kindern freizukaufen. Bis dahin waren es nämlich sie, die den Mord an den Kindern zu verantworten hatten. Im 18. Jahrhundert wurde Medea z.B. oft als verrückt dargestellt, um ihre Schuldfähigkeit zu mindern, im 20. Jahrhundert wurde der Stoff verwendet, um Gleichberechtigungsfragen zu diskutieren, im 21. Jahrhundert gilt Medea als Widerstandfigur gegen patriarchale Gewalt. Hier sehen Sie also ein weiteres Kettenglied der langen Reihe aus Umformungen und Neudeutungen, basierend auf der Sichtweise des französischen Autors Jean Anouilh, aus dem Jahr 1946. Den Beginn seines Dramas markiert der Moment an dem Medea bereits zehn Tage vor den Stadtmauern Korinths auf eine Nachricht Jasons wartet, der letzten Station ihrer zehnjährigen, von Gewalt und Abenteuern geprägten Fahrt über das Mittelmeer. Jason war der Sohn des Königspaares in Iolkos in Thessalien. Nachdem sein Onkel Pelias Jasons Vater tötete, wurde er als rechtmäßiger Thronfolger in Sicherheit gebracht. Als Erwachsener erhob Jason Anspruch auf den Thron, den Pelias ihm versprach, sollte es Jason gelingen, das Goldene Vlies nach Iolkos zu bringen. Das Vlies befand sich im Königreich Kolchis, der Heimat Medeas, das im heutigen Georgien, an der Ostseite des schwarzen Meeres lag. Medea war die Tochter des Königs Aietes. Kolchis war matriarchal geprägt, während Frauen in Griechenland nur deutlich eingeschränkte Rechte hatten, wuchs Medea selbstbestimmt auf. Jason kam auf dem Schiff „Argo“ in Begleitung vieler griechischer Helden nach Kolchis und forderte von Medeas Vater das Goldene Vlies. Dieser wollte es nicht herausgeben und stellte Jason eine tödliche Falle. Medea verliebte sich in den Griechen und verhalf ihm mit einer List zum Goldenen Vlies. Dazu verriet sie ihren Vater und ermordete ihren Bruder, um Jason vor dem sicheren Tod zu retten. Eine zehnjährige Flucht schloss sich an, bei der sie überall verbrannte Erde hinterließen. Erschöpft und gejagt von zahlreichen Feinden landeten sie schließlich in Korinth, dem letztmöglichen Rückzugsort. Medea wurde als Ausländerin nicht in die Stadt gelassen, sondern musste außerhalb lagern, während Jason für ein Bleiberecht sorgen sollte. Sie wartete 10 Tage, in denen Jason nicht wieder zurückkam. 10 Tage isoliert und in Ungewissheit.
Nach dem Stück von Jean Anouilh
Theaterakademie August Everding
Medea Chantal Dubs
Jason Sebastian Griegel
Amme Doris Gruner
Kreon Ulf-Jürgen Wagner
Kinder Benjamin & Darya Merz
Inszenierung Diana Merkel
Bühne & Kostüm Petra Schnakenberg
Videoprojektion Nikita Gibalenko
Dramaturgie Peter Sampel
Licht Georg Bieshenz
Ton Matthias Schaaff
Videooperator Stefan Arndt
Regieassistenz Sophia Willmes
Mentoring Gesche Priening
Technische Leitung Stefan Wintersberger
Leitung & Beleuchtung Benjamin Schmidt
Leitung & Tontechnik Matthias Schaaff
Leitung der Videotechnik Thilo David Heins
Leitung Kostümwesen Elisabeth Funk
Leitung der Requisite Kristof Egle
Theater play projection & Record
Duration 1 h 20 Min